Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,
Bayern baut
Ganztagsangebot aus So steht es fettgedruckt und in
tiefschwarzen Buchstaben auf
der Internetseite des Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus,
Wissenschaft und Kunst zu lesen. Weiter ist zu lesen "Mehr Chancengerechtigkeit und eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf". Kurz danach
dann: "Die Pilotphase
dafür beginnt schon ab dem kommenden Schuljahr".
Ja was jetzt, Ausbau oder Pilotphase? Soweit geht es ja noch einigermaßen. Auch in der Werbung werden wir ja mit saftigen und wohlklingenden Versprechen überhäuft. Sie haben garantiert gewonnen usw...
Horst Seehofer hob hervor: "Im engen Schulterschluss mit den
Kommunen können wir bayerischen Familien nun eine umfassende Betreuung an
Grundschulen anbieten - auch in den Ferien! Dieses Angebot stärkt die Familien,
verbessert die Chancengerechtigkeit und ist bahnbrechend für die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf! …
Tja, und wenn ich mir dann aber die Zahlen für das, was in gut 5(!) Monaten erst beginnen soll, betrachte, komme ich jedoch schnell ins Grübeln. Sollten meine Zahlen stimmen, ergibt sich folgende Darstellung:
1,8% der Grundschulkinder kommen in (bis zu) 300 Gruppen (an 12,5% der Schulen) in diesen Ganztagsgenuss. Bahnbrechend ist was ganz anderes!
Woran mag es wohl liegen,
dass es offensichtlich für notwendig gehalten wird, sich mit solchen
Minileistungen maximal auf die Schulter zu klopfen. Das ist dann schon
wirklich eine Leistung.
Ich wünsche Ihnen interessante Informationen in unserem Newsletter.
Herzliche Grüße
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion
gute Schule e.V.
Die Themen des heutigen Newsletters:
Jutta Wimmer verlost drei Exemplare Ihres aktuellen Buches
Wer sie gesehen
hat, möchte sicherlich auch etwas von ihr lesen! Sehen Sie einmal in YouTube
nach oder klicken
hier - viele werden sich in den ausgesprochen lebensnah und höchst
humorvoll vorgetragenen Episoden rund um das Leben in und um unsere Schulen
wiederfinden.
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Die 10 größten Lernlustkiller - Lernlust statt Lernfrust - Schon in der Grundschule, spätestens mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule verlieren Kinder häufig die Lust am Lernen. Das liegt zum Beispiel daran, dass Noten zu sehr im Mittelpunkt stehen, zu viel oder unnötiger Stoff unterrichtet wird und das Lernen oft nur auf die nächste Klassenarbeit ausgerichtet ist. Jutta Wimmer weiß, worauf es wirklich ankommt: Eltern können viel dazu beitragen, dass ihre Kinder wieder an sich glauben und freiwillig lernen. Die Lernlust unserer Kinder zurückgewinnen. Ein Buch, das gefrusteten Eltern aus der Seele spricht. Bekannt durch ihre Auftritte als Lernexpertin. Senden Sie uns hier eine E-Mail und nehmen an der Verlosung teil - Viel Glück! Die Verlosung findet am 12. Mai statt. |
Warum unternehmen wir nicht endlich etwas gegen die unnötige
Selektion?
..die den
Frust bei den Mittelschülern erzeugt? Die Zeitungen schreiben es doch schon
längst! Hier ein entsprechender Artikel
in der Süddeutschen Zeitung. Hauptschüler werden zu staatlich
geprüften Abgehängten. Viele Betriebe stellen übertriebene Anforderungen an
ihre künftigen Azubis.
Können wir uns das leisten? Wollen wir das wirklich? Viele Hauptschüler haben weder
Selbstwertgefühl noch Menschen, die motivieren. So bleiben Potenziale
unentdeckt. Umgeben von Schwarzmalern, ein Bericht
in der Zeit-Online.
Unser Schulatlas kommt gut an, erste Rückmeldungen kamen binnen
weniger Stunden!
Zur Eintragung in unseren Schulatlas
können sich alle Schulen anmelden. Sofern unser Fragebogen
ausgefüllt wurde, kann dieser hier auf unserer Homepage betrachtet werden.
Wir möchten mit diesem Schulatlas einen positiven Beitrag zur Fortentwicklung
unserer Schulen leisten. Gute Beispiele sollen dabei inspirieren und zur
Nachahmung anregen. Viele Schulen sind dabei und richten ihre pädagogischen
Konzepte möglichst nah an den Bedürfnissen der Kinder aus. Wir möchten, dass
noch ganz viele Schulen hinzu kommen.
Inzwischen haben
wir schon einmal 55 Schulen in die interaktive Landkarte eingetragen. Die
meisten davon sind Träger des deutschen Schulpreises oder dafür nominiert.
Anschließend baten wir um Ausfüllen unseres Fragebogens,
mit dem wir einige der wesentlichen Merkmale für ein gutes pädagogisches
Schulkonzept zusammengefasst haben. Kaum waren die ersten E-Mail's an die
eingetragenen Schulen versendet, hatten wir schon die ersten ausgefüllten
Fragebogen in Händen.
Helfen Sie mit und füllen unseren Fragebogen für
Ihre Schule aus, denn wir suchen weiterhin gute Schulen.
Eine Schule aus Neubiberg meldete sich direkt bei uns - lesen Sie hier,
wie der Schulaltag dort angelegt ist.
Zitatensammlung Schulstruktur, ein Werk von Roland Grüttner
So nenn der Autor
sein umfangreiches Werk, in dem er es schafft unser Bildungssystem aus kaum
zählbaren Perspektiven zu beleuchten. Die Einschätzungen und Bewertungen
namhafter BildungsspezialistInnen, die er in seinem über 70 Seiten umfassenden
Werk zu Wort kommen lässt, ist für jeden bildungsinteressierten Menschen
unbedingt lesenswert.
Der Autor
schreibt über seine Sammlung: Von einer unvermeidbaren Reform: Etwa 400
unkommentierte Zitate aus 70 Quellen belegen die systemischen Irrtümer, die
unser stark gegliedertes Schulsystem tragen, und die strukturellen
Ungleichheiten, die es erzeugt oder verstärkt."
Ein Beispiel: Das
Bildungssystem, wie es derzeit strukturiert ist, eröffnet kaum Chancen,
unterschiedliche Startbedingungen auszugleichen, es zementiert soziale
Ungleichheit. Statt die Kinder schon nach der Grundschule zu sortieren, wäre es
besser, sie länger zu stützen. (Prof. Jutta Allmendinger, deutsche Soziologin
und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, 2012).
Hier
wartet die Zitatensammlung aus Sie
Sind über 90% unser Grundschulen unflexibel?
"Jedes
Kind soll genau die Zeit bekommen, die es braucht, um sich die elementaren
Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu erschließen" sagt unser Kultusminister
Spaenle in Bezug auf die flexible
Grundschule. Genau, das möchten wir auch!
Zum nächsten Schuljahr hin sollen weitere ganze 1,5% der Grundschulen genau das
tun. Insgesamt haben wir dann ab September 7,8% flexible bayerische
Grundschulen. Und was sind die anderen? Unflexibel?
Warum wird hier
so zögerlich gehandelt? Vielleicht liegt es ja daran, dass jemand mit den
Erfolgen der Flexibilität, Jahrgangsmischung und der Individualität in den
Schulen das mehrgliedrige Schulsystem gefährdet sieht?
Um mehr als 100% verrechnet! Viel mehr SchülerInnen als erwartet
wollen die Mittelstufe Plus
Damit haben
nur die Eltern und die SchülerInnen gerechnet. Die in den gymnasialen
Umgestaltungsprozess involvierten bayerischen Elternvertreter und das
Kultusministerium lagen meilenweit daneben! Schulleiter melden, dass sich über
die Hälfte der Siebtklässler für eine Verlängerung ihrer Schullaufbahn
anmelden. Eine Schule soll laut Süddeutsche Zeitung sogar 75% Anmeldungen
aufweisen.
Obwohl in Baden Württemberg ein ähnlich großer Ansturm auf das G9 zu verzeichnen ist, sind in Bayern grad mal 11% der Gymnasien mit der Mittelstufe Plus versehen. Und das auch noch mit einer Pilotphase. Warum so vieles in unserem Bildungssystem mit einer Pilotphase eingeleitet wird, verstehe wer will - vielleicht wird zukünftig ein neuer Kultusminister auch erst einmal so etwas wie ein Pilot?
Diese Aussage eines
Schulleiters, zitiert in der Süddeutschen Zeitung, spricht Bände "Viele Schüler
sind nach der 10. Klasse definitiv nicht weit genug für die Q 11", sagt
Günter Jehl, Schulleiter des Gymnasiums in Oberviechtach. Das habe sich seit
Einführung des G 8 gezeigt. "Mädchen sind zwischen 14 und 17 immer voraus,
aber das eine Jahr ist bei den Buben sehr deutlich spürbar", sagte Jehl.
Er erhoffe sich für die Persönlichkeitsbildung der Kinder viel vom Zusatzjahr.
Von 85 Siebtklässlern wollten Ostern nur 19 im G 8 bleiben - noch liegen nicht
alle Anmeldungen vor.
"Wenn das Kind ein
Jahr länger Zeit hat bis zum Abitur, ist das schlicht ein
Wettbewerbsvorteil"
Wer kann so etwas gesagt haben? Offensichtlich jemand, der
Schule als Wettbewerb betrachtet. Wir sehen Schule als einen Ort der
Wissensvermittlung und dem Erwerb von Sozialkompetenz. Die Aussage soll von
Susanne Arndt stammen, der Vorsitzenden der Landes-Eltern-Vereinigung der
Gymnasien in Bayern. Wir hoffen sehr, dass es sich dabei um eine Zeitungsente
handelt!
Kurz gemeldet
·
17. nlpaed-Fachtagung
im
nlpaed e.V. treffen sich Menschen, die Lernen leicht und
anders gestalten wollen. Die Anders-Sein gelten und sich von der Vielfalt
inspirieren lassen. Die Fachtagung richtet sich an
alle, die im Erziehungs- und Bildungs-bereich tätig sind! Hier
gibt es weitere Informationen
·
Nach wie vor: Bildungsratgeber kostenlos abzugeben.
|
Gegen
Versandkostenübernahme (3 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat
reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand in
Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis. Bitte hier per E-Mail
bestellen. |
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61 - 04/2015
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